Baugeschichte des Museums Francisco Carolinum


    Das erste Ausstellungslokal des Oberösterreichischen Musealvereins befand sich ab 1835 im zweiten Stockwerk des ehemaligen Beamtenwohnhauses beim Theater, dem späteren Oberösterreichischen Landesarchiv.

    Am 24. Mai 1877 wurde das Bauprogramm für die Ausschreibung zum Architektenwettbewerb für den Bau eines Museumsgebäudes an alle Interessenten abgegeben. Da von keinem der Bewerber die damalige Kostengrenze von 170000 Gulden eingehalten werden konnte und zudem Unklarheiten wegen der Übernahme der Bibliotheca publica, der heutigen Studienbibliothek, vom Stift Kremsmünster in das neu zu errichtende Museum bestanden, kamen die Planungstätigkeiten in der Folgezeit zum Erliegen.

    Mit 31. Mai 1883 lief die Einreichfrist für die zweite Linzer Museumsbaukonkurrenz ab, aus der der junge Düsseldorfer Architekt Bruno Schmitz siegreich hervorging. Schmitz verwendet im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, welche die Renaissance als Vorbild für die Gestaltung eines solchen Museums sahen, frei nachempfundene Barockformen von hohem Pathosanspruch.

    Am 19. Mai 1884 wurde mit den Bauarbeiten unter Bauleiter Hermann Krackowizer begonnen. Am 8. November fand die feierliche Grundsteinlegung statt, bei der eine Urkunde im Vestibül eingemauert wurde. Wegen chronischen Geldmangels des Oberösterrreichischen Musealvereins wurde die geplante aufwendige Innendekoration mit Stukkaturen, Malerei und Plastik nicht realisiert, so dass der Architekt bald das Interesse an seinem Linzer Bauwerk verlor. Am 25. Juli 1885 wurde die Gleichenfeier begangen und 1886 der Fries in seiner Gesamtheit fertig gestellt.

    In der Folgezeit verzögerte sich aber die Fertigstellung des Museums wegen der prekären finanziellen Lage des Musealvereins. Es fand eine heftige Polemik über die Notwendigkeit des Museumsbaus statt, und 1891 setzte der Landtag sogar alle Subventionen aus, so dass der Museumsbau fast zum Erliegen kam. Durch die Unterstützung der Allgemeinen Sparkasse und eine private Stiftung konnte das Museumsinnere fertig gestellt werden und der Festsaal mit Landschaftsbildern des Malers Adolf Obermüller und Fresken des Malers Franz Attorner ausgestaltet werden.

    1893 wurde die Oberösterreichische Landesgalerie dem Publikum zugänglich gemacht und am 29. Mai 1895 der Bau durch Kaiser Franz Joseph I. feierlich eröffnet.