Kulturbummel

Haben Sie etwas Zeit? Dann machen Sie einen gemütlichen Spaziergang durch die Linzer Altstadt. Die Linzer Geschichte wartet hier auf Sie - mit gotischen Kirchen, prächtigen Renaissancegebäuden, engen Gassen und interessanten Bauten und Denkmälern.

Der Weg ist ganz einfach: Nehmen Sie Ihren Stadtplan zur Hand und gehen Sie zunächst einmal zur Tourist-Information, die sich direkt im Alten Rathaus am Hauptplatz von Linz befindet. Hier ist der Ausgangspunkt Ihres Altstadtbummels.


Am Hauptplatz sehen Sie gleich das Alte Rathaus (Bild). Es dürfte mindestens seit dem 15. Jahrhundert bestehen. Seine erste Erwähnung findet man aber erst 1513 / 1514 im Zusammenhang mit seinem Wiederaufbau durch Meister Christoph nach dem Stadtbrand von 1509. Aus dieser Zeit erhalten blieben der achtseitige Eckturm mit der Monduhr und einige Räume mit spätgotischen Rippengewölben im Inneren.

Sein heutiges Aussehen erhielt das Alte Rathaus bei seiner Vergrößerung in den Jahren 1658 / 1659. An seiner Fassade befinden sich Portraitmedaillons von Friedrich III., den Bürgermeistern Hoffmandl und Prunner, dem Astronomen Johannes Kepler und dem Komponisten Anton Bruckner. An der Front zur Rathausgasse (ehemaliges Gerichtshaus und Polizeiarrest) sind noch Reste der ursprünglichen Renaissancegliederung zu sehen.

Der Balkon des Alten Rathauses über dem schlichten Hauptportal von 1778 hat Geschichte gemacht: 1782 erteilte von hier aus Papst Pius VI. seinen Segen. Am 12. März 1938 verkündete Adolf Hitler den Anschluss Österreichs.

Dem Alten Rathaus kehren Sie nun den Rücken zu. Sie orientieren sich an der Säule in der Mitte des Hauptplatzes.


Dies ist die Dreifaltigkeitssäule (Bild) In der Mitte des Hauptplatzes - einem der schönsten Stadtplätze des süddeutschen Raumes, bei der babenberg'schen Stadterweiterung in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts in einem Zug in einer Größe von 218 x 60 m angelegt - befindet sich die 20 m hohe barocke Dreifaltigkeitssäule. Sie wurde vom Salzburger Bildhauer Sebastian Stumpfegger nach einem Modell des Wiener Hofarchitekten Antonio Beduzzi in weißem Salzburger Marmor ausgeführt und im Jahre 1723 vollendet.

Drei Inschriftentafeln verkünden die Widmung der Säule an die Heilige Dreifaltigkeit durch die Landesstände, den Kaiser und die Bevölkerung aus Dankbarkeit für die Errettung vor Kriegsgefahren 1683 und 1703 / 1704, die Befreiung von der Pest (1679 und 1713) sowie für die Bewahrung vor einer Feuersbrunst 1712.

Nun gehen Sie den Hauptplatz hinauf, Richtung Fußgängerzone. Bevor Sie den Hauptplatz verlassen, liegt nun rechts die Klosterstraße, der Sie folgen.


Am Ende der Klosterstraße befindet sich die Minoritenkirche (Bild) Die 1288 erstmals erwähnte Kirche kam nach dem Aussterben der Minoriten 1562 an den Stadtpfarrer, 1602 - 1678 an die Jesuiten und anschließend an den wiedererrichteten Minoritenorden (bis 1785). Die ursprünglich zweischiffige Kirche wurde von Johann Matthias Krinner zur reich ausgeschmückten einschiffigen Rokoko-Kirche umgestaltet.In der Minoritenkirche sind Stuckarbeiten von Kaspar Modler, Hochaltargemälde von Bartolomeo Altomonte und Seitenaltarbilder von Johann Martin Schmidt zu bewundern.

Unmittelbar daneben liegt das Landhaus (Bild), der Regierungssitz der Oberösterreichischen Landesregierung. Anstelle von zwei Althäusern wurde der Bau für den (im 16. Jahrhundert wegen Mangels an Religiösen abgekommenen und 1668 wieder eingerichteten) Minoritenorden 1716 - 1720 von Johann Michael Prunner errichtet. Nach der Aufhebung des Klosters um 1785 wurde das Gebäude als Regierungshaus verwendet. Im Arkadenhof befindet sich der "Planetenbrunnen" von Steinmetz Peter Guet (1582) mit Bronzeaufsatz (Luna, Merkur, Venus, Sol, Mars, Saturn und als Bekrönung Jupiter)

Das Mozarthaus (Bild) befindet sich gegenüber der Minoritenkirche, ebenfalls noch in der Klosterstraße. In diesem dreigeschoßigen Renaissancebau aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, dessen Fassade und Portal in der Barockzeit erneuert wurde, war 1783 Wolfgang Amadeus Mozart Gast des Grafen von Thun und komponierte hier die "Linzer Symphonie". Im Hauseingang ist eine bronzene Mozartbüste aufgestellt, die von Walter Ritter 1957 geschaffen wurde. Im Inneren des Hauses befindet sich ein schöner dreigeschossiger Arkadenhof aus dem 17. Jahrhundert. Weiters erinnert eine Gedenktafel an den Planer der Pöstlingbergbahn (der steilsten Schienenbergbahn der Welt), Ing. Josef Urbanski, der von 1893-1895 hier wohnte.

Gehen Sie nun gegenüber vom Landhaus entlang der Altstadtgasse vorbei an den Freihäusern der Altstadt.


Das Waaghaus (Bild) Das ehemalige Freihaus der Scherfenberger wurde 1524 von der Stadt erworben und mit dem städtischen Zeughaus vereinigt. Dort war auch die Stadtwaage untergebracht. 1960 wurde das Haus von der Stadt Linz in eine Markthalle umgewandelt.
Das Kremsmünstererhaus (Bild) Nach der Legende starb hier Kaiser Friedrich III. am 19.8.1493 (Gedenkraum im 2. Stock), nachdem er dieses Haus Gotthard v. Starhemberg überlassen hatte. 1507 wurde es vom Stift Kremsmünster erworben und zwischen 1578 und 1580 von Christoph Canevale als Renaissancebau neu ausgeführt. Max Martin Spaz erhöhte es 1616 und brachte 2 Runderker mit Zwiebelhelmen an. Das Gebäude befindet sich heute im Besitz der Stadt Linz. Es wurde in den Jahren 1984 und 1985 zur Gänze restauriert.

Sie gelangen dann zu einer schmalen Gasse, dem Hofberg, über dessen geschichtsträchtige Stufen Sie das Rudolfstor des Linzer Schlosses erreichen. Bleiben Sie doch eine Weile und genießen Sie den schönen Ausblick auf die Donau


Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Linzer Schloss (Bild) gemeinsam mit der Martinskirche 799. 1477 wurde es unter Friedrich III. gänzlich umgebaut. Davon noch teilweise erhalten sind die Befestigungsmauern, die Bastionen und das Friedrichstor (Westeingang). Letzteres schmückt ein Wappenstein von 1481 (als Kopie. Das Original befindet sich im OÖ. Landesmuseum.) mit kaiserlichem Monogramm und der Devise AEIOU (Alles Erdreich ist Österreich untertan).

Um 1600 erfolgte unter Kaiser Rudolph II. der Um- und Ausbau des Schlosses nach den Plänen des niederländischen Baumeisters Anton Muys. Dabei entstanden der mächtige viergeschossige Blockbau mit zwei Innenhöfen und das Haupttor zur Stadt (Rudolfstor 1604).

Während der Franzosenkriege diente das Schloss als Lazarett, von wo auch der große Stadtbrand von 1800 ausging. Zerstört wurden dabei der Südflügel und ein Teil des Quertraktes. 1811 wurde das verbliebene Gebäude als Provinzialstrafhaus und von 1851 - 1945 als Kaserne genutzt.Von 1953 bis 1960 wurde es ausgebaut und restauriert.

Heute beherbergt es das Schlossmuseum, in dem urgeschichtliche und römerzeitliche Sammlungen, eine Gemäldegalerie, Sammlungen von Waffen, Musikinstrumenten, Krippen und Paramente, volkskundliche Sammlungen und ein Mostmuseum zu besichtigen sind.

Weiter wandern Sie durch die Anlagen des Schlosses zum Friedrichstor und weiter zur Martinskirche, der ältesten ursprünglich erhaltenen Kirche Österreichs.


Die Martinskirche (Bild) gilt als älteste ursprünglich erhaltene Kirche Österreichs (erst urkundliche Erwähnung 799). Unterhalb der Martinskirche und ihrer Umgebung wurden mehrere römische Bauphasen festgestellt. Aus der Römerzeit blieben im Kircheninneren vor dem Triumphbogen römische Inschriftensteine und eine römische Ofenanlage erhalten.Grabungen und Restaurierungen legten über den römischen Mauern Fundamente einer Pfeilerbogenhalle einer karolingischen Königspfalz frei, die sich über das Gelände des so genannten "Martinsfeldes" erstreckte. An den Längswänden erkennt man mächtige zugemauerte Arkaden einer ursprünglich offenen Pfeilerbogenhalle mit gotischen Türöffnungen und Rundfenstern.

Über die Römerstraße entlang der Schlossmauer abwärts zur Promenade kommen Sie direkt zum Landestheater. (Bild)


1670 kam es zur Errichtung der ständischen Reitschule auf dem Gelände des ehemaligen Mautgartens (abgetragen 1909). 1695/1696 wurde bei der Reitschule ein neues Ballhaus nach den Plänen von Carlo Antonio Carlone erbaut. Verschiedentlich gab es Theateraufführungen durch wandernde Theatergruppen. 1773/1774 wurde das Ballhaus von Johann Baptist Gangl zu einem Redoutensaal umgestaltet. 1803 wurde das landständische Theaters mit einer Empiriefassade zugebaut. 1957/1958 wurde es durch Clemens Holzmeister umgebaut und ein selbstständiger Zubau für die Kammerspiele errichtet. Heute beherbergt der Bau das Landestheater.

Gehen Sie nun weiter vom Landestheater und verbleiben Sie auf der "Promenade". Von der Schutzengel-Apotheke weg führt die Herrenstraße zum Neuen Dom.


Neuer Dom (Bild) Der Bau des neugotischen Doms wurde bereits durch den Linzer Bischof Franz Josef Rudigier 1855 vorbereitet. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1862 wurde mit dem Bau nach den Plänen des Kölner Dombaumeisters Vinzenz Statz begonnen. Die Turmhöhe wurde auf 134 m begrenzt (Der Turm des Neuen Domes sollte den des Wiener Stephansdoms nicht überragen). Der Fassungsraum wurde für 20.000 Personen angelegt. Bemerkenswert sind die Gemäldefenster, darunter das bekannte "Linzer Fenster" mit Darstellungen aus der Linzer Geschichte (links vorne) und die dauernd aufgestellte Krippenanlage in der Gruftkirche mit Figuren von Sebastian Osterrieder aus München.

Von dort gehen Sie die Rudigierstraße hinunter zur Landstraße. Sie finden dort zwei prächtige Barockbauten, die Karmeliterkirche und in der nächsten Seitenstraße (Harrachstraße), die Ursulinenkirche.

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Die Karmeliterkirche (Bild) wurde unter Mitwirkung von Johann Michael Prunner nach dem Vorbild der Prager Josefskirche 1674-1726 erbaut. Die Altarbilder stammen von Carlo Carlone, Martin Altomonte, Johann Andreas Wolf und Carl v. Reslfeld.

Die Ursulinenkirche (Bild) wurde von den Linzer Baumeistern Johann Haslinger und Johann Matthias Krinner errichtet. Sämtliche Plastiken stammen von Franz Ignaz Mahl. Die Altarblätter wurden von Bartolomeo Altomonte und Antonio Belucci, das Hochaltarbild von Martin Altomonte gestaltet. Besonders ins Auge fällt die Doppelturmfassade mit Figuren von Franz Ignaz Mahl und Ignaz Hiebel. Das Kloster wurde 1968 von den Ursulinen verlassen, vom Land Oberösterreich erworben und zum Landeskulturzentrum ausgebaut.

Folgen Sie dann der Harrachstraße noch weiter, so kommen Sie direkt zur Seminarkirche.


Die Seminarkirche wurde von Johann Michael Prunner als Deutschordenskirche nach den Plänen von Johann Lukas v. Hildebrandt erbaut. Der elliptische Zentralraum mit seinem schönen Wand- und Deckenschmuck wurde von Paolo d´Allio geschaffen. Der Hochaltar stammt von Hildebrandt, das Altarblatt von Martin Altomonte, die Seitenaltarbilder von Joseph Schmidt.

Gehen Sie nun ein paar Meter zurück, bis Sie auf die Dametzstraße kommen. Dieser folgen Sie entgegen der Fahrtrichtung der Autos. Biegen Sie dann in die Bethlehemstraße nach rechts ein, dort finden Sie das Nordico.


Das Stadtmuseum Nordico (Bild) wurde als Vorstadthaus des Stiftes Kremsmünster von Francesco Silva 1607-1610 errichtet. Bis 1786 diente es als Erziehungsanstalt der Jesuiten für nordische Jünglinge. 1673-1675 wurde es umgestaltet. Im Festsaal befinden sich Fresken von Jakob Antonio Mazza. Nach Aufhebung des Erziehungsinstitutes 1787 wurde es als Mietsgebäude verwendet. Unter den Mietern war unter anderem auch der bekannte Mundartdichter Franz Stelzhamer. Seit 1911 befindet es sich im Besitz der Stadt Linz und wird seit 1962 nach umfangreicher Restaurierung und Ausbau als Stadtmuseum Linz betrieben. Es beherbergt archäologische Sammlungen, stadtgeschichtliche Denkmäler von Karolingischer Zeit bis zum Biedermeier und Wechselausstellungen.

Zurück auf der Dametzstraße gehen Sie nun weiter, wiederum entgegen dem Strom der Autos, bis zum "Graben", der nun linkerhand liegt. Gehen Sie entlang des Grabens und halten nach einem Kirchturm Ausschau - dieser gehört zum Alten Dom.


Der Alte Dom (Bild) Die 1600 nach Linz berufenen Jesuiten ließen nach Plänen von Pietro Francesco Carlone 1669-1678 eine Kirche errichten. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 diente die Jesuitenkirche ab 1785 als Domkirche der neugeschaffenen Diözese Linz. 1909 wurde sie an den Jesuitenorden zurückgegeben.

Es handelt sich um eine einschiffige Barockkirche mit seitlichen Kapellen und Emporen und geschlossenem Chor sowie Stukkaturen von Johann Peter Spatz und Giovanni Battista Mazza. Der Marmorhochaltar wurde - nach Entwürfen von Giovanni Battista Colomba - durch Giovanni Battista Barberini mit einem Bild von Antonio Belluci ausgeführt. Das Aloisius-Altarbild wurde von Bartolomeo Altomonte geschaffen.

Das Chorgestühl stammt aus der ehemaligen Stiftskirche Garsten, die Orgel von Franz Xaver Krismann aus dem Stift Engelszell. 1856-1868 wirkte hier Anton Bruckner als Domorganist.

Entlang der Domgasse gehen Sie nun nach rechts zur Stadtpfarrkirche.


Die Stadtpfarrkirche (Bild) 1286 wurde die dreischiffige romanische Basilika, die vermutlich in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts im Zuge der babenberg'ischen Stadterweiterung errichtet worden war, als Pfarrkirche erwähnt. 1648 kam es zum Neubau eines barocken dreischiffigen Langhauses. Im Südwesten liegt die Johann- Nepomuk-Kapelle, eine Stiftung Johann Michael Prunners. Rechts im Chor befindet sich ein Wandgrabstein für Herz und Eingeweide des Kaisers Friedrich III.

Gehen Sie nun entlang des Pfarrplatzes und zweigen in die Rathausgasse ab, die Sie dann wieder zum Hauptplatz, dem Ausgangspunkt Ihres Kulturbummels bringt. Bevor Sie sich - vielleicht in einem der zahlreichen Cafés - ausruhen, gibt es noch eine Sehenswürdigkeit, das Keplerhaus in der Rathausgasse zu besichtigen.


Johannes Kepler hielt sich von 1612-1626 in Linz auf. Seit 1622 wohnte er mit seiner Familie im Hause des Linzer Bürgers Altenstraßer in der Rathausgasse 5. Kepler vollendete hier sein Hauptwerk, die Rudolphinischen Tafeln. In diesem Haus befand sich seit 1745 die erste Linzer Druckerei.