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Herstellung des Mühlviertler Leinens

Die Leinenherstellung im Mühlviertel hat geschichtliche Tradition.

Leinfaser und Leinöl

Basis des Mühlviertler Leinens war der Anbau und die Verarbeitung des Flachses, der in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts verschwand. Anfang Mai angebaut, wurde er ca. 100 Tage später mit der Wurzel ausgerissen. Die Leinsamen wurden entfernt, getrocknet, gemahlen, mit Wasser versetzt und geknetet, um das Pflanzenöl lösbar zu machen. Dann wurde der Brei vorsichtig erhitzt und das Öl im Pressstock ausgepresst. Das so erzeugte Leinöl dient bis heute in Mühlviertler Spezialitäten als Speiseöl und ist ein wertvolles Heilmittel.

Die von den Samenkapseln befreiten Pflanzenstengel wurden durch Wettereinfluss einer bestimmten Verrottung unterzogen und vorsichtig in einer Haar- oder Bähstub'n geröstet. Damit wurden die Fasern gelockert und zum Brecheln, Schwingen und Hecheln vorbereitet. Die weichen Fasern wurden von den harten Holzteilen des Stengels befreit und ausgekämmt, danach zu Zöpfen geflochten und im Winter zu Garn versponnen.


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Das Weben

Weben ist die Kunst, zwei Fadensysteme miteinander zu einem Gewebe zu verbinden. Seit dem 12. Jahrhundert wird sie im Mühlviertel auf dem Webstuhl ausgeführt. Die Tätigkeit des Webers beginnt mit der Festlegung auf Anzahl, Dichte und Länge der Kettfäden. Diese werden auf den Kettbaum gedreht, dann die einzelnen Fäden durch Litzenschäfte und Kamm durchgezogen und über den Brustbaum gespannt. Mit Hilfe von Tritten lassen sich die Litzenschäfte und damit Teile der Kettfadenschar heben, wodurch sich das Fach öffnet. Durch das geöffnete Fach wirft der Weber abwechselnd von links nach rechts sein Schiffchen mit dem abrollenden Schussfaden, der mit der Lade an das bereits fertige Gewebe angeschlagen wird. Ein geübter Webmeister konnte früher 20 - 30 Schuss in der Minute eintragen, später (mit der 1733 gemachten Erfindung des Schnellschützen) 60 - 70 Schuss. Heute leisten moderne Webautomaten bei einfachen Geweben bis zu 1000 und mehr Schuss pro Minute.

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