Kurze Stadtgeschichte von Steyr
Steyr gehört zu den ganz wenigen historischen
Städten, die eine weitgehend geschlossene mittelalterliche
Bausubstanz aufweisen. Es ist nahezu das ganzte Ensemble der Altstadt
erhalten.
Die Grundlage für den wirtschaftlichen Aufschwung
der Stadt war immer der Handel und die Verarbeitung von Eisen
und Stahl. Steyr wurde deshalb auch die alte Eisenstadt genannt.
Schon die Römer bauten ca. 100 km südlich der Stadt
Eisenerz ab.
Das aus dem Chiemgau stammende Adelsgeschlecht der
Otakare setzte im frühen Mittelalter diese antike Eisentradition
fort. Sie residierten auf der Styraburg ("Stirapurhc"
urkundlich erstmals erwähnt um 980), einer Festung am Zusammenfluß
von Enns und Steyr, und standen in der Gunst der Kaiser.
Steyrer Eisenprodukte waren auf allen Handelsmärkten
in Europa, besonders in Venedig, sehr begehrt. Die Punze mit dem
Steyrer Panther war seit damals ein Zeichen für Qualität.
Steyr war im Mittelalter neben Wien die wohlhabendste
Stadt Österreichs. Der Grund ist leicht erklärt: Die
Steyrer hatten das sogenannte Stapelrecht. Das hieß, daß
alles Holz und Eisen nördlich des Erzberges zuerst nach Steyr
gebracht und dort angeboten werden mußte. Drei Tage lang
hatten die Steyrer Bürger dann Gelegenheit, Holz und Eisen
zu begünstigten Preisen einzukaufen. Erst dann durfte die
Fracht auf der Enns weiterbefördert werden. Dieser geschickte
Schachzug verhalf den Bürgern von Steyr zu Reichtum und
Ansehen.
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